Uruguay
Uruguay ist das kleinste spanischsprachige Land in Südamerika. Es liegt im Cono Sur und grenzt im Norden an Brasilien, im Westen an Argentinien. Außerdem ist das Land, das etwa halb so groß ist wie Deutschland, eingerahmt vom Atlantischen Ozean, dem Río de la Plata und dem Río Uruguay. Das Land erlangte durch die von den Spaniern ausgesetzten Pferde, welche sich zu großen Herden in der Pampa vermehrten seinen Reichtum und ist heute eines der stabilsten und wohlhabendsten Länder Südamerikas.
Montevideo ist die Hauptstadt und mit 1,3 Millionen Einwohnern die größte Stadt Uruguays. Sie liegt am Río de la Plata und zählt zu den sichersten Städten Lateinamerikas. Außerdem ist sie für die hohe Lebensqualität bekannt, was sich auch auf einen Urlaub dort auswirkt. Obwohl Montevideo oft als kleine Schwester von der nur 200km entfernten argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gesehen wird, haben die beiden Städte abgesehen vom Mate-Tee und der Leidenschaft für den Tango nur noch wenige Gemeinsamkeiten. Trotz der Größe Montevideos und seiner Funktion als politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum, wirkt die Stadt sehr entspannt und überhaupt nicht hektisch, was wohl dem sympathisch-relaxten Charakter der Uruguayer zu verdanken ist.
Besonders beeindruckend sind die vielen historischen, sehr gut erhaltenen Gebäude, die der Stadt ihren Charme verleihen. Das Teatro Solis ist hier hervorzuheben. Es ist nach dem Teatro Colón, das zweitgrößte Theater Südamerikas. Das Gebäude ist im Stil des historischen Eklektizismus erbaut und der Saal erinnert an die berühmte Mailänder Scala. Der Besuch einer Oper, eines Konzerts oder einer Theaterveranstaltung lohnt sich auf jeden Fall. Für alle Tanzbegeisterten werden dort auch regelmäßig Tangokurse angeboten.
Wer an einem Sonntag in der Stadt ist sollte unbedingt den Flohmarkt Feria de Tristán Narvaja besuchen, der seit 1903 jedes Wochenende im Stadtviertel Cordón stattfindet und ein wahres Highlight ist. Hier kann man günstige, qualitativ hochwertige Lederprodukte erstehen oder sich als Andenken das typische Mate-Gefäß kaufen.
Der Mittelpunkt des Stadtzentrums ist der Platz der Unabhängigkeit, wo sich verschiedene wichtige Gebäude um den Platz reihen. Darunter der Präsidentensitz Torre ejecutiva, der alte Regierungssitz Palacio Estévez und das Wahrzeichen Montevideos der 105 m hohe Palacio Salvo. In der Mitte des Plaza Independencia findet man die Reiterstatue des Unabhängigkeitshelden José Gervasio Artigas, dessen sterblichen Überreste im Mausoleum direkt unter der Statue aufbewahrt werden. Diese kann man auch besichtigen.
Westlich des Platzes bildet das Stadttor Puerta de la Ciudadela den Eingang zur historischen Altstadt. Hier findet man viele Cafés, Bars und öffentliche hübsche Plätze wo man sich zum Mate trinken trifft. Ein weiterer beliebter Treffpunkt und Sportmöglichkeit ist La Rambla, die lange Promenade, die an der Küste der Río de la Plata entlangführt. Mit einem geliehenen Fahrrad kann man hier entlang fahren, den Meerblick genießen und an einem der schönen Stadtstrände eine Pause einlegen. Auch ein Spaziergang im Sonnenuntergang ist ein unvergessliches Erlebnis.
Wer Zeit hat sollte unbedingt einen Aufenthalt auf einer Estancia in seine Uruguay-Reise einplanen. Hier hat man nicht nur die Möglichkeit köstliche landestypische Speisen zu verköstigen, sondern erlebt das authentische Leben in Uruguay.
Colonia del Sacramento
Nur 177 km von Montevideo entfernt und 55 km von der argentinischen Küste befindet sich das zauberhafte Städtchen Colonia del Sacramento. Colonia ist die älteste Stadt Uruguays und der perfekte Ort um zu entschleunigen. Die Altstadt des entspannten Ortes wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Viele Touristen kommen im Rahmen eines Tagesausfluges mit der Fähre Buquebus aus Buenos Aires. Die Stadt erkundet man am besten zu Fuß, da man so durch die kleinen verwinkelten Gassen schlendern und die hübschen Gebäude und Oldtimer bestaunen kann. Besondere Highlights sind die alte Stadtmauer mit Tor, die Ruinen des Convento San Francisco Javier, der historisch erhaltene Leuchtturm, sowie die calle de los suspiros, ein besonders hübsches Gässchen. Besonders eindrücklich ist auch ein gemächlicher Spaziergang entlang der Promenade.
Punta del Este
Der beliebteste Badeort des Landes ist das schicke Punta del Este. Er liegt auf einer Halbinsel direkt an der Mündung des Flusses Río de la Plata (wobei dieser nicht mehr als Fluss zu erkennen ist) in den Atlantik. Durch diese besondere Lage ist die Stadt fast komplett mit Stränden umgeben, es finden sich sowohl ruhigere an der Flussseite wie der Playa Mansa, als auch der Playa Brava am Atlantik mit deutlich stärkerem Seegang. Hier findet man auch das beliebte Fotomotiv “Los Dedos” (die Finger), eine 5 m hohe Steinskulptur in Form einer Hand, die aus dem Sand herausragt.
Nicht weit von der Küste entfernt liegt die unbewohnte aber touristische Insel Isla Gorriti, die besonder bei Wassersportlern als echter Tipp gilt. Ebenfalls in der Nähe liegt die Insel Isla de los Lobos, wo eine Kolonie Seelöwen beheimatet ist. Es gibt täglich Ausflugsangebote per Schiff um diese zu bewundern.
Als absoluter Gegenentwurf zum schicken, von Hochhäusern mit luxuriösen Apartments und Villen geprägten Punta del Este, gilt das Aussteigerdorf Punta del Diablo. Das kleine Fischerdörfchen liegt an der Grenze zu Brasilien und besitzt nicht einmal 1.000 Einwohner. Die meisten leben vom Fischfang, dem Kunsthandwerk und dem Tourismus. Wegen des Wellenganges ist das Dorf besonders bei Surfern beliebt.
Wer es gerne noch naturbelassener mag, sollte das traumhafte Cabo Polonio besuchen. Dieses liegt an der Atlantikküste zwischen Valizas und La Pedrera und ist nur per Pferd, Boot oder Allradfahrzeug zu erreichen. Das 100-Seelendorf ist weder an das Straßen- noch an das Wasser-, oder Stromnetz angeschlossen. Ein sehr ursprüngliches Erlebnis und Natur pur. Besonders beeindruckend sind die hohen Wanderdünen, die bis zu 50 m hoch sind und zu den größten Südamerikas zählen. Im Hinterland finden sich viele kleine Feuchtgebiete und man findet den Ombú-Baum, ein beeindruckendes Gewächs und ein Symbol Uruguays. Die Region um Cabo Polonio gehört u.a. zum Reservat der Biosphäre Bañados del Este. Auf einer vorgelagerten Insel kann man eine der weltweit größten Seelöwen-Kolonien betrachten und erblickt mit etwas Glück auch Delfine und Wale.
Mobilität
Das Straßennetz ist mit 50.000km gut ausgebaut, ca. 80% sind asphaltiert und in gutem Zustand. Auch wegen der annehmbaren Distanzen ist eine Mietwagenreise durch das südamerikanische Land auf jeden Fall eine Alternative für Individualreisende. Auch kann auf das sehr gute Bussystem zurückgegriffen werden, welches alle wichtigen Städte miteinander verbindet. Wer sich lieber einer organisierten Kleingruppenreise anschließt, wird Uruguay meist in Kombination mit einem der Nachbarländer Argentinien oder Brasilien besuchen. Von Buenos Aires aus werden häufig auch Tagesausflüge oder mehrtägige Aufenthalte in Uruguay angeboten.